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11.09.2016 - Seltene Unterhorizontalhalos

Am 11.09.2016 flog ich mit British Airways von London nach Berlin. Das Flugzeug befanden sind in etwa über Hankensbüttel / Wittingen (DE - Niedersachsen), als ich für eine relativ kurze Zeit eine hell aufleuchtende Untersonne inklusive Unternebensonne beobachten konnte. Zu diesem Zeitpunkt stand die Sonne etwa 40° über dem Horizont. Dementsprechend tief erschienen die Halos und dementsprechend schwer war es gewesen, die Halos zu beobachten.

Zusätzlich zur Untersonne und der linken Unternebensonne tauchte ab und zu der Unterhorizontalkreis auf. Dieser war als kräftig leuchtender Schweif an der linken Unternebensonnen sichtbar, aber auch zeitweise zwischen den beiden Unternebensonnen als schwacher Bogen zu sehen. Die folgende Aufnahme entstand mit meinem Smartphone.

In der Theorie lässt sich der Unterhorizontalkreis durch orientierte Plättchenkristalle erzeugen. Dieser geht jedoch links bzw. rechts von den Unternebensonnen weg, so dass zwischen den Unternebensonnen eine Lücke entsteht. Der Unterhorizontalkreis befand sich während meiner Beobachtung jedoch auch zwischen den beiden Untersonnen. Wie kann das möglich sein?

Mit Hilfe der Simulationssoftware HaloSim (L. Cowley & M. Schroeder) konnte ein erster Hinweis gefunden werden. Den Unterhorizontalkreis zwischen den beiden Unternebensonnen bekommt man nur mit recht flachen Lowitz-orientierten Plättchen simuliert. In der Simulation erkennt man ebenfalls ein "X" dass die Unternebensonnen kreuzt. Das sind die beiden reflektierten Lowitzbögen (Schulthess-Bögen). Beide Bögen entdeckt man auch auf meiner Aufnahme vom 11.09.2016.

Außerdem sind die 46°-Berührungsbögen (EE52) in der Simulation zu erkennen. Vor allem der untere mittlere 46°-Berührungsbogen (EE52B) sticht hervor. Jedoch habe ich diese nicht gesehen oder aufgenommen. Der Grund liegt in zu einem darin, dass ich mich nur auf den tief stehenden Bereich um die Untersonne herum konzentriert habe, aber sicherlich auch darin, dass in den höheren Luftschichten keine haloaktiven Kristalle existierten.

Die Übereinstimmung der Simulation mit der Beobachtung ist ziemlich überzeugend, so dass man mit hoher Sicherheit sagen kann, dass hier Lowitz-orientierte Kristalle mit für die Entstehung der seltenen Unterhorizont-Halos verantwortlich waren.

Das letzte Foto ist ein Ausschnitt eines Videos. Dabei habe ich mehrere Frames überlagert, ausgerichtet und mit Photoshop bearbeitet.