Private Webseite von Andreas Möller

18.08.2010 - Jostedalsbreen Nasjonalpark

Am 8. Tag unserer Norwegentour ging es in den Jostedalsbreen Nasjonalpark mit Wanderung zum Briksdalsbreen Gletscher. Eigentlich wusste ich nicht genau was uns erwarten würde und lies alles auf mich zukommen. Der Jostedalsbreen ist der größte Gletscher Europas und ist als solcher eigentlich kaum wahrzunehmen und zu sehen. Es gibt zwar geführte Gletscherwanderungen, aber auch tolle Routen wie die hier beschriebene zum Briksdalsbreen, ein Ausläufer des Jostedalsbreen.

Lærdalstunnel

Wir standen um ca. 08:00 Uhr auf, zumindest wurde das erste Foto um 08:17 Uhr geschossen, packten unsere Sachen und dann ging es nach kurzem "Stullenfrühstück" auch schon los. Unsere Route führte aus Nordheimsund kommend in Richtung Norden zum berühmten Sognefjord. Vorbei an Granvin, Voss und Gudvangen erreichten wir schließlich den Lærdalstunnel. Das ist ein 25km langer Tunnel welcher die Orte Aurlandsvangen und Lærdalsøyri verbindet. Erstaunlicherweise musste man hier keine Maut bezahlen. Im Tunnel gibt es drei beleuchtete Oasen welche die etwas monotone Autofahrt auflockern sollen. Der Lærdalstunnel ist übrigens der längste Straßentunnel der Welt (Stand 2012).

Am anderen Ende wieder draußen, mussten wir noch eine kurze Fährfahrt in Richtung Kaupanger unternehmen. Ab hier ändert sich die Landschaft schlagartig, die Berge werden höher und steiler. Für mich war das eine der schönsten Strecken die ich gefahren bin und die mir immer noch gut in Erinnerung geblieben ist. Doch bevor unser eigentliches Ziel, der Briksdalsbreen, erreicht wird, sollte man unbedingt einen kurzen Abstecher zum Bøyabreen einlegen. Hier gibt es einen Parkplatz und einen Picknickplatz. Wer möchte, der kann auch näher zum Gletscher samt Gletschersee wandern.

GPS-Position: Bøyabreen Gletscher

Die kleine Stadt Olden liegt direkt am Innvikfjord. Hier kann man sich nochmal mit Verpflegung einpacken und dann geht es auch schon direkt nach Süden in die Richtung Jostedalsbreen Nasjonalpark. Wenn man wie wir aus westlicher Richtung kommt (Der Innvikfjord liegt immer links von euch), dann befindet sich die Abfahrt direkt hinter der Brücke in Olden rechts. Danach geht es nur noch geradeaus.

Der Nationalpark

Die Straße führt entlang eines kleines Flusses welcher direkt am Gletschersee Oldevatnet angrenzt. Für diese Strecke sollte man sich Zeit nehmen, denn hier ist der Weg das Ziel.

Das folgende Foto entstand auf halben Weg zum Briksdalsbreen.

Schon von weitem erkennt man den Melkevollbreen, ein Ausläfer des Jostedalsbreen. Der Oldevatnet-Gletschersee im Vorgergrund hat eine kräftige türkis und hellblaue Färbung. (Und das sieht nicht nur auf dem Foto so aus!) Ein Blick nach Links zeigt die typische Fjordlandschaft von Norwegen, wo hingegen am Horizont der Melkevollbreen, umringt von Wasserfällen welche aus über 100 Meter in die Tiefe stürzen, zu sehen ist.

Ein Blick nach rechts lässt ein komplett anderes Bild von sich werfen als man erwarten würde. Eine Tropenlandschaft wie sie im Buche steht. Dicht bewachsene Klippen umringen einen Wasserfall. Würde mich jemand Fragen wo dieses Foto entstanden sei, würde ich wahrscheinlich auf Südamerika tippen, aber nicht Norwegen. Das Wasser lockt zum Schwimmen ein, aber es könnte recht kalt werden.

Brikdalsbreek Gletscher

Die Straße führt weiter Richtung Süden und endet schließlich an einem Besuchercenter mit Hotel samt kostenpflichtigen Parkplatz. Wir erreichten den gut gefüllten Parkplatz gegen 14:30 Uhr. Von hieraus wandert man zu Fuß weiter in Richtung Osten. Man sieht den Briksdalsbreen Gletscher noch nicht, kann aber erahnen, dass er dort sein sollte wo man hingeht. Der Wanderweg ist eigentlich kaum zu verfehlen, er führt immer entlang eines türkisfarbenen und trüben Flusses.

GPS-Position: Parkplatz

Ich denke, das Foto auf der linken Seite vermittelt einen super Eindruck in welcher Gegend man sich hier befindet. Es entstand kurz nachdem wir die Wanderung zum Briksdalsbreen begonnen hatten und zeigt den Blick zurück zum Besucherzentrum und dem gigantischen Wasserfall welcher geschätzte 200 Meter in die Tiefe stürzt. Auch auf dem Wanderweg zum Gletscher befinden sich auf der rechten Seite gigantische Wasserfälle. Das erste Highlight ist die Überquerung eines breiten und lautem Wasserfall... ja davon gibt es in dieser Gegend viele.

Man überquert den Fluss über eine Brücke und muss tierisch aufpassen, nicht nass zu werden. Viele Leute überqueren den Fluss mit Regenjacke oder einem Regencape, wir waren allerdings über die kleine Erfrischung froh. Direkt nachdem man den Fluss überquert hat folgt der Weg in Serpentinen den Wasserfall hinauf. Man muss allerdings nicht den längeren Weg über die Serpentinen gehen. Wer er eilig hat, der kann einfach geradeaus durch kleine Abkürzungen den "Berg" erklimmen.

Von hieraus hat man eine Schöne Aussicht auf die Wasserfälle.

An dieser Stelle ist mir aufgefallen, dass ständig Autos mit Touristen vorbeifahren. Man kann sich anscheinend mit einem Shuttle zum Gletscher hinfahren lassen. Die Wanderung empfand ich jedoch als ziemlich einfach. Der Shuttleservice ist nur etwas für Lauffaule oder Menschen mit Behinderung. Außerdem erlebt man, wenn man wandert, die Natur intensiver und hat das Auge für Details.

Auf dem weiteren Weg, welcher immer entlang des türkis-blauen Flusses führt, erreicht man langsam den Gletschersee in dem der Briksdalsbreen endet. Wer Lust und Laune findet, der kann zwischendurch noch in grasbedeckten Hütten Picknicken oder einfach nur verschnaufen. Für die Kids gibt es Kletterfelsen und einen kleinen "Zoo" mit handzahmen Ziegen.

Ab einer bestimmten Stelle geht es nicht mehr weiter und eine Kette versperrt den Weg. Hier ist ein Schild angebracht das darauf hinweist, dass plötzliche Gerölllawinen und Hochwasser Gefahren bergen. Man sollte dieses Schild auf keinen Fall ignorieren. Auch wenn man hier eine Menge Leute samt Kinder herumturnen sieht, sollte man hier bitte besonders vorsichtig sein. Wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann, kommt es ständig zu Gerölllawinen.

Größenvergleich

Es ist möglich direkt bis zum Gletscher heranzukommen und das Eis zu berühren. Nicht nur, dass das Gletschereis türkis-hellblau schimmert, auch die Konsistenz des Eises ist "komisch". Ihr solltest es unbedingt mal berühren. Wenn man direkt vor einem Eisbrocken steht, dann ist man über die Größe beeindruckt. Aber seid bitte vorsichtig, denn wie ich am eigenen Leib erlebt habe, besteht hier absolute Rutschgefahr. Das beste ist, wenn ihr einfach unten am Rande des Gletschers bleibt und nicht versucht hinauf zu klettern. Neben der Kettenabsperrung wurde nochmals ein Hinweisschild aufgestellt. Die drei Hauptgefahren sind: Stein- u. Eisschlag, Rutschgefahr und plötzliches Hochwasser.

Dennoch sollte man sich nicht davon abbringen lassen über die Kette zu steigen. Das Erlebnis ist einmalig. Mich kann man übrigens rechts im Bild bei meinen Rutschversuchen beobachten.

Ich habe keine genauen Informationen zu Preisen und Anbietern, aber anscheinend gibt es auch geführt Bootstouren zum Rand des Gletschers. Schlauboote stehen bereit und wurden auch benutzt. Genauere Informationen zu diesen Touren gibt es sicherlich im Besucherzentrum.

Unterkunft

Gegen 17:00 Uhr sind wir wieder am Parkplatz angekommen und sind nach Loen gefahren. Wie man aus dieser Gegend gewohnt ist, ist auch Loen eine sehr kleine Stadt. Dafür bietet sie einen riesigen Campingplatz direkt am Innvikfjord. Wobei man sagen muss, dass im direkten Vergleich der Campingplatz die gleichen Ausmaße besitzt wie die Stadt Loen.

Die Atmosphäre hier ist sehr schön. Dazu trägt auch die Geräumigkeit des Platzes bei. Wie bereits erwähnt, es gibt genug Platz für alle und man muss sich keine Gedanken machen gestört zu werden. Man ist umgeben von Bergen, Holländern, Italienern, Deutschen und gleichzeitig hat man den Fjord direkt vor seiner Haustür. Wer Mutig ist, der darf hier auch gerne schwimmen gehen. Es könnte allerdings etwas kalt werden. Dafür gibt es aber heiße Duschen.

Mein persönliches Foto des Tages entstand übrigens im Campingstuhl direkt am Innvikfjord.

Sonnenuntergang am Innvikfjord

Fazit

Mit seiner einzigartigen Landschaft ist dieser Nationalpark mit seinem Briksdalsbreen Gletscher eine der Hauptattraktionen des Fjordsland. Noch ist dieser Nationalpark nicht so berühmt wie der Geirangerfjord oder der Preikestolen. Gerade deswegen ist dieser Ort als "Geheimtipp" zu handeln!