Private Webseite von Andreas Möller

Totale Mondfinsternis in Mexiko am 20.01.2019

San Pedro Mártir Nationalpark

Am Vorabend der Mondfinsternis bin ich über San Diego nach Ensenada in Mexiko gereist. Das Ziel war das San Pedro Mártir Observatorium in der Baja California. Dieser Ort zählt mit seinen über 200 klaren Nächten im Jahr und einer quasi nicht vorhandenen Lichtverschmutzung zu einem der besten Standorte der Welt, um den Nachthimmel zu beobachten.

Die Anfahrt von Ensenada hoch zum Observatorium ist zwar mit 4 Stunden ziemlich lang, aber dafür sehr kurzweilig. Die Straße führt über 100km stetig hinauf in die Sierra de San Pedro Mártir und endet an der auf 2830m gelegenen Sternwarte. Auf den Weg durchquert man eine grasbewachsene Hügellandschaft. Am Straßenrand stehen immer wieder beeindruckend große Kakteen.

Ab einer Höhe von geschätzt 1500 Metern beginnt sich die Landschaft rapide zu ändern. Die Bäume werden größer und der Boden felsiger. Mit Erreichen des Nationalparks zeigten sich die ersten großen Schneefelder. Die Mexikaner, die vermutlich den ersten Schnee in ihrem Leben gesehen hatten, waren total aus dem Häuschen und bauten Schneemänner, bewarfen sich mit Schneebällen und schossen unzählige Fotos.

Ich sah einen Kojoten direkt am Straßenrand stehen. Er hatte keine Scheu und posierte sich immer wieder neu, um sich ablichten zu lassen.

Die Sternwarte liegt im Herzen des San Pedro Mártir Nationalpark. Sie war auch gleichzeitig unser Quartier für eine Nacht. Die Infrastruktur ist perfekt ausgebaucht. Es gibt Ess- und Gesellschaftsräume, eine Bibliothek und unzählige Büros. Wir bezogen unser warmes Zimmer und warteten auf die Nacht.

Totale Mondfinsternis

Am Abend der Mondfinsternis positionierten wir uns windgeschützt neben einer Holzhütte. Eine gute Entscheidung, denn 200m weiter oben wehte der Wind mit bis zum 80km/h. Leider wurden das Wetter mit zunehmender Dunkelheit schlechter und der leichte Cirrus, der am Tag immer wieder große blaue Himmelsflächen freigab, wurde dicker. Ab und zu schien der Mond durch eine kleine Wolkenlücke.

Mit zunehmender Finsternis, wurden die Wolken jedoch dünner und gaben den Mond frei. Die gesamte Mondfinsternis wurde von einem 22°-Ring, einer Haloerscheinung, begleitet. Das ermöglichte uns zu dokumentieren, ab welcher Mond-Helligkeit überhaupt ein Halo entstehen kann.

Als die Totalität pünktlich um 04:41 UT einsetzte, waren die dicken Wolken komplett verschwunden und es zeigte sich der rote leuchtenden Mond. Zwar lag immer noch eine dünne Cirrusschicht in der hohen Atmosphäre, aber die Nächte hier oben sind so dunkel, dass wir die Wintermilchstraße klar und deutlich sehen konnte.

Nach Ende der Totalität wurde der Cirrus wieder dicker und die Haloerscheinung kräftiger. Wir konnten uns also glücklich schätzen, die Totalität unter guten Bedingungen beobachten zu können.

Die Nacht war mit -2°C für diese Höhenlagen angenehm warm. Im Winter können hier oben Temperaturen von -10°C und kälter auftreten.

Sternwarte

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Eindrücke vom Observatorium zeigen. Die einzelnen Teleskope stehen in recht großem Abstand zueinander, was sicherlich dem Naturschutz geschuldet ist.

Das Observatorium besitzt mit UNAM und einem Spiegeldurchmesser von 2,12 Metern eines der größten optischen Teleskope der Welt. Es ist im Bild unten rechts zu sehen. Aktuell sind noch zwei weitere Teleskope in Planung. Diese sollen voraussichtlich im Jahr 2020 in Betrieb genommen werden.