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15.03.2012 - Schwaches Polarlicht in Berkenbrück

Aufnahmedaten: 20:42 UT - Canon EOS 50D, f/3.5, ISO 1600, 30 sek

Aufnahmedaten: 20:48 UT - Canon EOS 50D, f/3.5, ISO 1600, 30 sek

Aufnahmedaten: 20:48 UT - Canon EOS 50D, f/3.5, ISO 1600, 30 sek

Der Auslöser für das Polarlicht am 15.04.2012 war ein M7.9-Flare am 13.03.2012 um 17:12 UT aus der Sonnenfleckengruppe 1429. Diese Gruppe war, bis zu diesem Zeitpunkt, die Gruppe welche die meisten erdgerichteten Flares im Jahr 2012 hervorbrachte. Auf den Flares (X5.3, und M8.3, M6.3) folgten mehrere Warnungen, allerdings kein Polarlicht, was alle sehr frustrierte. Man war relativ enttäuscht von dieser Gruppe. Vor allem der X5.3 Flare... ich bin extra hoch zur Ostsee, weil in Berlin die Wolken brodelten. Na gut, vergessen. Als Abschiedsgruß schleuderte 1429 dann noch einmal einen M7.9 long duration Flare mit CME ins All, welcher allerdings nur als Streifschuss einzuschätzen galt. Von daher machte ich mir keine großen Hoffnungen. Auf dem Foto rechts sieht die Position der Gruppe zur Zeit des Masseauswurfes.

Der Impact erfolgte am 15.03.2012 um ca. 13:00 UT am ACE Satelliten. Sehr beeindrucken war, dass der KP vom Magnetometer in Gudensberg sofort auf KP7 gesprungen ist. ein beachtlicher Wert.

Ich bin dann zu meinem bewährten Standort 30 Minuten östlich von Berlin gefahren, Berkenbrück. Das ist ein kleines Dorf in der Nähe von Fürstenwalde.
Dort angekommen, war natürlich wieder nichts los am Himmel. Wie auch, diese verfluchte Gruppe 1429. Der ACE Satellit zeigte an, dass der Sonnenwind keinen Nachschub mehr liefern würde. Also mussten wir auf das hoffen, was schon da war.

Und dann, um 20:40 UT gab es das erste leichte Polarlicht zu sehen! Zu diesem Zeitpunkt kann man auf dem SAM Magnetometer von Gudensberg einen stark abfallenden X-Wert beobachten (dort wo das rote Kästchen bei der "21:00" zu sehen ist). Leider machte just in diesem Zeitpunkt der Akku meiner Canon EOS 50D schlapp ... super :) Allerdings hatte ich die beste Aktivität auf Foto gebannt. Danach diente die astromodifizierte Canon EOS 350D als Ersatz. Leider konnte ich dann nur noch das Ende der Aktivität festhalten. Diese Aufnahmen wurden in ein Zeitraffer gepackt.

Man konnte eindeutig klar abgegrenzte rote Beamer erkennen. Auch ein weißer Beam ist in der Mitte des letzten Fotos zu sehen. Am oberen Ende der roten Beamer schimmert ein violetter Schleier. Diese Phänomen wird durch die Lichteinflüsse der Sonne erzeugt, violettes Polarlicht an sich gibt es zwar, aber es kommt nicht in diesen Höhen vor. Der violette Schein ist auch auf anderen Fotos von diesem Abend zu sehen. Eine sehr schöne Erklärung für die violett leuchtenden Beamer liefert Ulrich Rieth im AKM Polarlicht Forum.

Dieses Zeitraffer-Video wurde am Ende der Aktivitätsphase aufgenommen. Man erkennt am Anfang noch leicht rötliche Beamer auf der linken Bildhälfte. Nach und nach verschwindet auch der rote Schimmer am Horizont.

Das Polarlicht konnte nur fotografisch festgehalten werden. Wenn meine Augenadaption mitgespielt hätte, dann denke ich, dass eine visuelle Sichtung des Polarlichtes durchaus drin gewesen wäre.

Zusammenfassend kann man sagen, dass man zwischen 20:40 und 20:55 UT ein schwaches Polarlicht gesehen hat. Das Maximum trat gegen 20:50 UT auf. Fotografisch konnte dies mehrfach bestätigt werden.