30.09.2012 - Mittel-helles Vollmond-Polarlicht in Königs Wusterhausen
Auslöser
Der Auslöser war ein Masseauswurf der Sonne vom 27.09.2012. Der Flare erreichte lediglich eine Stärke von C3.7 aber sollte laut dem Modell des SWPC ein Volltreffer werden. Außerdem war auf den Bildern der STEREO-Satelliten erkennbar, dass der CME recht dick war. NOAA sagte einen geomagnetischen Sturm der Klasse G2 (Moderate) voraus. Das hieße, dass der KP-Wert mindest auf 6 steigen würde.

Zuerst wurde vorausgesagt, dass der CME schon am 29.09. eintreffen würde. Doch spätere Berechnungen korrigierten die Zeit des Impacts nach hinten. Laut dem SWPC sollte der CME am Abend des 30.09. gegen 15:00 UT eintreffen.
Impact und Polarlicht

Der erste Impact erfolgte am 30.09. um 10:00 UT. Die Geschwindigkeit des Sonnenwindes erhöhe sich jedoch nicht sonderlich stark, doch die Magnetometer am ACE schlugen aus und der Bz sank sofort in den negativen Bereich. Merkwürdig war jedoch, dass jetzt der EPAM am ACE anfing zu steigen. Anscheinend war der CME doch noch nicht eingetroffen und ließ noch auf sich warten. Um 22:15 UT traf dann endlich der Hauptsturm ein. Der Bz sank auf das Niveau von -20 und die Geschwindigkeit des Sonnenwindes betrug ca. 400km/s. In Deutschland war es bereits nach Mitternacht. Jetzt galt es raus zu fahren.
Die Bedingungen für die Beobachtung waren alles andere als günstig. Der Vollmond erhellte den Himmel und nur die hellsten Sterne waren zu sehen. Außerdem gab es leichte Schleierwolken am Himmel, welche aber nicht weiter störten, da es im Norden klar war. Aus diesem Grund blieb ich auch in der Gegend und fuhr auf ein kleines Feld in der Nähe von Königs Wusterhausen. Alledings strahlte die Lichtverschmutzung von Berlin direkt im Norden. Das Stativ wurde aufgebaut, die Kamera montiert und es konnte losgehen.
Die ersten Beamer konnten um 00:20 UT durch einen Vergleich zweier Fotos festgestellt werden.
Aufnahmedaten: 00:59 UT - Canon EOS 50D, f/3.2, ISO 800, 13 sek
Einen Iridium Flare gab es auch zu sehen. Allerdings kann ich nicht den dazugehörigen Satelliten finden.

Aufnahmedaten: 01:18 UT - Canon EOS 50D, f/3.2, ISO 800, 13 sek
Dann kam endlich ein Substurm und das Polarlicht glühte über Berlin.
Zusammenfassung
Das Polarlicht war für die vorherrschenden Verhältnisse recht hell. Trotz hellem Vollmond und Lichtverschmutzung waren starke rote Beamer erkennbar. Andere Farben waren nicht beobachtbar. Auf den Fotos kann man erkennen, dass das Polarlicht die ganze Nacht über aktiv war. Jedoch waren nur einige Phasen in der späteren Nachthälfte wirklich interessant. Die Auswertung der Fotos lässt auf den folgenden Verlauf schließen:
- 00:15 UT - Erste Sichtung des Polarlichts (Leichte rote Beamer im NNO)
- 01:15 UT - Beginn der Hauptaktivitätsphase (Links im Bild - NNW)
- 01:20 UT - Maximale Aktivität (Direkt im Norden)
- 01:30 UT - Ende der Hauptaktivität
- 01:40 UT - Beginn größerer Aktivität (Wieder rechts im Bild - NNO)
- 01:45 UT - Ende größerer Aktivität
- 02:00 UT - Wolken ziehen vom Süden auf
Zum Schluss gibt es noch das Zeitraffer-Video vom gesamten Abend:
Zeitraffer vom Polarlicht am 01.10.2012 (2.81 MB)