Private Webseite von Andreas Möller

28.06.2015 - Altyn-Emel - Singende Dünen

Anfahrt

Am Morgen sind wir aus Almaty aufgebrochen um die lange Anfahrt zum Altyn-Emel Nationalpark zu meistern. Geschätzt benötigt man 4 Stunden zum Parkeingang. Der Weg führt über die A3 (ehemals A350) über Qapschaghai nach Saryozek. Hier fährt man auf die A353 in Richtung Kotal. Auf den Weg nach Kotal durchquert man den Altyn-Emel Gebirgszug und erreicht gute 2000 Meter über Null. Letztendlich findet man die Ausschilderung zum Altyn-Emel Nationalpark und dem kleinen Dorf Baschi.

Das Problem ist, dass die gesamte A3 auf einem Schlag neu gebaut wird. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde auf 50km/h gesetzt und immer wieder mussten wir die Ausfahrten auf Schotterpisten verlassen. Aber im Gegensatz zu Deutschland, wird auf dieser riesigen 150km langen Baustelle wenigstens gearbeitet. In Saryozek verlässt man endlich die Baustelle. Doch die A353 könnte auch einen Anstrich vertragen. Dafür hat sie Landschaftlich einiges zu bieten.

Gegen 12:45 erreichten wir dann endlich Baschi und den Altyn-Emel Nationalpark.

Altyn-Emel Nationalpark

Karte von Altyn-Emel

Der Altyn-Emel Nationalpark wurde 1996 gegründet und ist aktuell der größte Nationalpark Kasachstans. Er befindet sich östlich von der Stadt Almaty und ist ca. 4 Autostunden von dieser entfernt. Altyn-Emel bedeutet soviel wie "Goldener Sattel".

Die Nationalparkverwaltung befindet sich im Dorf Baschi welches im Norden vom Altyn-Emel Park liegt. Das Besucherhaus ist leider nicht ganz einfach zu finden. Wir mussten uns durchfragen.

GPS-Position: Nationalparkverwaltung Permit

Den Altyn-Emel Nationalpark darf man nur mit einem Guide betreten. Der Eintritt beträgt 986 KZT  (ca. 5€, Stand: 2015) pro Person. Außerdem bezahlt man noch 200 KZT (1€) pro Tag für das Auto. Nachdem wir bezahlt hatten, gaben uns die Ranger Kalender und kleine Bildkarten mit verschiedenen Motiven aus dem Park. Eine nette Geste. Im Nationalpark gibt es mehrere Übernachtungsmöglichkeiten unterschiedlichster Klassen. Direkt hinter der Nationalparkverwaltung liegt das "Hotel Altyn-Emel". Man kann aber auch im Park übernachten. Es ist erlaubt in der Wildnis zu campen, aber der Guide muss immer dabei sein. Im Nationalpark gelten die folgenden Regeln:

Man darf sich nach 19 Uhr nicht mehr frei im Park bewegen sondern muss in der Unterkunft sein oder sein Zeltlager aufgeschlagen haben. Mehr Informationen findet man auf der Webseite des Nationalparks. Wenn man das Geld bezahlt hat, bekommt man einen offiziellen Zettel auf dem die Dauer des Aufenthalts, die Anzahl der Personen und das KFZ-Kennzeichen vermerkt sind. Zusätzlich muss man dafür unterschreiben, dass man die Regeln des Nationalparks akzeptiert. Dieser Zettel dient als Eintrittskarte und muss jederzeit auf Verlangen vorgezeigt werden.

Bevor man in den Nationalpark fährt, sollte man noch unbedingt das Auto volltanken! Die einzige Tankstelle in der Nähe befindet sich auf der A353 nördlich von Baschi. An dieser Tankstelle kann man nur mit Bargeld bezahlen. Dann kann es auch schon los gehen.

Singende Dünen

Die Singenden Dünen sind, wie der Name schon sagt, Sanddünen im südlichen Teil des Altyn-Emel Nationalparks, nahe des Ili-Flusses. Die Singenden Dünen sind etwa 120 Meter hoch und 3km lang. Sie sind 35km Luftlinie von Baschi entfernt. Die Anfahrt vom Dorf aus dauert dennoch recht lange. Zuerst passiert man eine kleine Kontrollstation an der man seinen Zettel der Nationalparkverwaltung vorzeigen muss. Die nun folgenden Wege bestehen aus Sand und Schotter. Trotzdem kann man hier recht schnell fahren. Nachdem man eine weitere Rangerstation passiert hat, haben wir unser Ziel nach fast einer Stunde erreicht.

GPS-Position: Singende Dünen

An den Dünen angekommen, trafen wir auf eine weitere Reisegruppe, die gerade auf den Weg zur Spitze der Düne war. Wir stellten unser Auto am Rastplatz ab und begannen also die Düne zu erklimmen.

Der Weg nach oben ist anstrengend, da man immer wieder im weichen Sand versackt. Wir zogen also unsere Schuhe aus und liefen barfuß hinauf. Je näher wir uns der Spitze der Düne näherten, desto stärker blies der Wind den Sand in unsere Haare, Ohren und Kleidung. Vom weiten konnten wir ein Gewitter durch den Nationalpark ziehen sehen. Südlich des Ili-Flusses war es klar, nördlich tobe kräftiger Regen mit Blitzen. Glücklicherweise zog das gröbste an uns vorbei. Doch als wir die Spitze der Singenden Dünen erreichten, begann es in dicken Tropfen zu regnen. Wir rannten also schnell hinunter in Richtung Auto. Das war viel einfacher als hinauf. Der weiche Sand federte die "Sprünge" ab, so dass man schnell nach unten gelangte.

Oben auf den Dünen hat man einen weiten Blick auf den Ili-Fluss im Süden. Im Norden erstreckt sich die weite Steppe des Altyn-Emel National Parks.

Leider haben wir die Singenden Dünen nicht Singen gehört. Unser Guide warnte uns schon vorher. Es sei einfach zu nass. Wenn die Dünen Singen, dann ist ein tiefes Brummen oder Grollen wahrzunehmen. Irgendwo habe ich gelesen, dass Besucher dachten, es gäbe ein Erdbeben, doch dann die Geräusche auf die Dünen zurückführten. Der Effekt der Singenden Dünen wird in diesem Youtube-Video eindrucksvoll gezeigt.

Nachdem wir nass am Auto ankamen hörte der Regen auch schon wieder auf. Wir fuhren einige Meter zurück und hielten an einer kleinen Quelle an. Hier gibt es Rastmöglichkeiten, Toilettenhäuschen und Wasser um sich vom Sand zu befreien. Als wir unsere Füße säuberten kreuze eine Schlange (Eine Wassernatter) unseren Weg.

Auf den Weg zurück nach Baschi fuhren wir noch einen kleinen Abstecher und landeten bei drei unscheinbaren Felsen. Hier hat Dschingis Khan wohl sein Lager aufgeschlagen und gekocht.

Wetter

Am Vormittag konnten wir auf der Anfahrt nach Baschi einen Zirkumhorizontalbogen beobachten. Während wir den Altyn-Emel Gebirgszug durchquert hatten, hat es geregnet. Meistens war es aber sonnig.

Zum Nachmittag hin zog ein starkes Gewitter mit heftigem Regen über den Altyn-Emel Nationalpark hinweg. Zum Glück verfehlte uns das Gewitter nur knapp. Einige Tropfen bekamen wir aber trotzdem ab.

Person zum Größenvergleich

Unterkunft

Da man im Nationalpark campen darf, haben wir uns zuerst überlegt im Park zu zelten. Doch im Besucherzentrum sagte man uns, dass wir in einer traditionellen Jurte samt Abendessen für 3.000 KZT (15€) übernachten könnten. So entschieden wir uns für dieses Angebot. Als wir am Abend unser Quartier beziehen wollten, sagte man uns, dass die Jurten aufgrund des Regenschauers nass und durchgeweicht wären. Wir bekamen ein kostenloses Upgrade und konnten im Altyn-Emel Hotel direkt hinter der Nationalparkverwaltung übernachten. Normalerweise würde ein Zimmer 5.000 KZT (25€) kosten. Die Einrichtung des Hotels ist stark sowjetisch geprägt. Die Zimmer sind zwar alt, aber sauber. Man hat das ganze Haus für sich. Es gibt mehrere Toiletten, eine Küche zum selber-kochen und einen großen Aufenthaltsraum.

Am Abend brachten uns zwei nette Damen Abendessen. Es gab traditionell kasachisches Essen: Kuhfleisch mit Zwiebeln umwickelt mit einem Teigmantel. Dazu Ketchup. Das war irgendwie nicht so mein Fall. Dafür wurde der Tisch reichlich mit Brot, Süßigkeiten, Käse und Früchten gedeckt. Zu trinken gab es Tee.

GPS-Track und Route

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